Von der Design-Akademie zur Permakultur
"Ein Weg zur nachhaltigen Ernährung"
Benjamin, der an der Design Academy Eindhoven (Niederlanden) studiert, ist Mitglied des Vereins Shorten the Distance e.V. und setzt zurzeit ein Projekt in Kasungu um. Im Jahr 2018 lernte er Permakultur Design in verschiedenen Gemeinschaftsprojekten in Portugal kennen und entwickelt seitdem Projekte unter Anwendung der Prinzipien des Permakultur Designs. Seine Vision besteht darin, Leuchtturmprojekte in unterschiedlichen Kontexten zu entwickeln, um die Resilienz und das Potenzial von Permakulturen hervorzuheben. Im Rahmen seines aktuellen Studiums führt Benjamin von März bis Juni 2024 ein Permakultur Projekt in Zusammenarbeit mit dem Permaculture Paradise Institute (PPI) in Kasungu durch. Das Projekt mit dem Thema "Nachhaltige Ernährung für Kinder und Jugendliche" umfasst die Ausbildung von 15 jungen Erwachsenen im Bereich Permakultur im Shorten the Distance - Culture Community Center.
Im Dezember und Januar 2024 reiste Benjamin durch Indien, um seine Perspektive durch Yoga und Agro-Ökologie ganzheitlicher zu entwickeln. Während seiner Reise besuchte er Dr. Vandana Shiva auf ihrer Farm Navdanya im Norden Indiens. Die Trägerin des Alternativen Nobelpreises ist eine bekannte Sozialaktivistin und Kritikerin der Globalisierung, die sich für Umweltschutz, Frauenrechte und den Kampf gegen Hunger einsetzt. Auf ihrer Farm lernen Kleinbauern aus Indien, wie sie alte und widerstandsfähige Pflanzenarten nachhaltig anbauen können. Benjamin erlangte Einblicke in die nachhaltigen traditionellen Anbaumethoden der ökologischen Landwirtschaft und in die Praxis der Saatgut-Erhaltung in der Saatgutbank. In dieser werden ursprüngliche Samen für Kulturpflanzen gelagert, um sicherzustellen, dass die Menschen in Indien auch zukünftig genügend nährstoffreiche und nachhaltige Nahrungsmittel erhalten können.
Mit neuem Wissen und Inspiration über nachhaltige traditionelle Anbaumethoden in der Landwirtschaft konnte er seine Reise nach Kasungu antreten. Am 14. Februar 2024 flog Benjamin nach Malawi, wo er die Mitglieder von Shorten the Distance Trustees in Kasungu kennenlernte. Gemeinsam werden sie in den kommenden Monaten eine Permakultur auf dem Gelände von Shorten the Distance entwickeln. Im Juni wird der finale Plan präsentiert und veröffentlicht, und die Teilnehmenden erhalten ihre Zertifikate für die Teilnahme am Permakultur Design Kurs. Die Abschlussveranstaltung wird sicherlich ein festlicher Höhepunkt für die Gruppe und das Netzwerk sein. Bis dahin freuen wir uns auf die neuesten Updates von Benjamin und der Gruppe.
Die Zusammenarbeit mit Architektur Studierenden der
Berliner Hochschule für Technik
Die Zusammenarbeit zwischen den Architektur-Studierenden Jens-Benjamin Köhler und Laura Bernholz von der Berliner Hochschule für Technik und dem Verein Shorten the Distance e.V. begann im September 2021. Zu dieser Zeit suchte Herr Gondwe-Köttner nach Unterstützung bei der Planung und Zeichnung eines zukünftigen Jugendzentrums in Kasungu, Malawi. Herr Köhler und Frau Bernholz suchten nach einem Projekt für ihre Bachelorarbeit, wobei die Themen Nachhaltigkeit und Partizipation beim Entwurf eine große Rolle spielten. In der anderthalb Jahre dauernden Planungsphase konzentrierten sie sich auf den Einsatz von Lehm, Kompost-Toiletten und Photovoltaikanlagen zur Energiegewinnung und Stromversorgung.
Während dieser Zeit führten sie Interviews mit anderen Organisationen, Ingenieuren und Architekten aus Malawi, die mit der Region, den klimatischen Bedingungen und Bauprojekten vertraut waren. Regelmäßig trafen sie sich per Zoom, um Ideen auszutauschen. Parallel dazu arbeiteten Herr Köhler und Frau Bernholz am Bauplan und schrieben ihre Bachelorarbeit. Herr Gondwe-Köttner suchte gleichzeitig nach Spendern für den Bau und konnte erfolgreich eine Spende von der Organisation BASAID (Basic Aid) für den Bau einer Kulturküche durch Shorten the Distance e.V. erhalten.
Die Bachelorarbeit wurde am 30. Juli 2022 vor Prof. Dipl.-Ing. Petra Vondenhof-Anderhalten und Prof. Dipl.-Ing. Mathias Essig an der Berliner Hochschule für Technik präsentiert. Im Januar 2023 reiste Herr Gondwe-Köttner nach Malawi, um den Baubeginn zu betreuen.
von Dennis Wolter (Viva con Agua)
Im September 2019 besuchte ich Shorten the Distance in Kasungu/Malawi. Ich war auf dem Weg von einem Festival am Ufer des Malawisees zurück in die Hauptstadt
Lilongwe. Mit dabei war Victor, ein Solaringenieur, der an einem großen Solarparkprojekt auf halbem Weg zwischen Kasungu und dem Malawisee arbeitet. Ich arbeite als Projektkoordinator für die in
Deutschland ansässige NGO Viva con Agua, für die ich Trinkwasser- und Sanitärprojekte auf dem afrikanischen Kontinent koordiniere und Projektpartner-schaften pflege und ausbaue. Vor meiner
Ankunft in Malawi hatte ich bereits einen Besuch bei Shorten the Distance in Kasungu vereinbart. Wir haben uns mit Herrn Nyangu, dem
Vorsitzenden von Shorten the Distance, in der Stadt Kasungu getroffen bevor wir gemeinsam zum Gelände fuhren. Herr Nyangu ist ehemaliger Schulleiter und der Bürgermeister des Kasalika Bezirks, in
dem sich das Grundstück befindet. Nach einer zehnminütigen Fahrt in den Nordosten von Kasungu erreichten wir das Gebiet, das in naher Zukunft ein Jugendzentrum beherbergen wird. Derzeit sieht das
Land noch etwas karg aus, aber die Organisation hat bereits damit begonnen, Obstbäume auf dem Grundstück zu pflanzen. Die Erscheinung der Umgebung ist typisch für peri-urbane Gegenden, wie sie
sich in vielen malawischen und afrikanischen Städten im Allgemeinen befinden: verstreute kleine Häuser, die vorwiegend kleinbäuerliche Landwirtschaft betreiben. Zum wirtschaftlichen Verkauf wird
hier hauptsächlich Tabak angebaut.
Bild links: Herr Nyangu (links) und Victor (rechts) am Brunnen des Shorten the Distance-Grundstücks in Kasungu. Bild rechts: Bewohner der umliegenden Häuser - Circa. 10-20 Eimer Wasser werden pro Tag aus dem Brunnen erschöpft
Herr Nyangu führte uns über das großzügige Grundstück und erklärte ausführlich, welche Arbeiten bereits ausgeführt wurden. Da das Gelände in etwa
500 Metern Entfernung zum Wassernetz der Stadt Kasungu liegt und die umliegenden Haushalte mit Wasserknappheit konfrontiert sind und keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten, hat die
Organisation zunächst einen handgegrabenen Brunnen mit einer Tiefe von 15 Metern implementiert. Dies ist eine gängige Praxis in Malawi und anderen Ländern Subsahara-Afrikas, bei der ein Loch mit
einem Durchmesser von etwa 1 Meter gegraben wird, bis das Grundwasser erreicht ist. Nach der Fertigstellung wird die Struktur durch Ringe aus Beton oder in diesem Fall mit einem Mauerwerk aus
gebrannten Ziegeln verstärkt. Derzeit holen die fünf Haushalte in unmittelbarer Nähe mit Eimern und einem Seil Wasser aus dem Brunnen. Aufgrund der geringen Tiefe des Brunnens ist der Ertrag auf
ca. 10-20 Eimer pro Tag begrenzt, was einer Brunnenergiebigkeit von etwa 6 Litern pro Stunde entspricht. Shorten the Distance sammelt derzeit Mittel, um eine Handpumpe zu installieren, um das
Pumpen von Wasser zu erleichtern, wie sie es bereits an mehreren anderen Brunnen getan haben. Mittel- und langfristig muss der Brunnen jedoch entweder durch eine Vertiefung des bestehenden
Brunnens oder durch Bohren eines neuen, tieferen Brunnens erweitert werden, um die Ergiebigkeit der Wasserstelle zu erhöhen. Dies ist nötig, um das Shorten the Distance Gemeindezentrum und den
umliegenden Haushalten Zugang zu ausreichenden Wassermengen zum Trinken und andere häusliche Zwecke zu verschaffen.
Darüber hinaus sammelt Shorten the Distance Mittel für den Bau der ersten Struktur des geplanten Jugendzentrums. Hierbei handelt es sich um eine Mehrzweckhalle,
die für Workshops, Versammlungen und Veranstaltungen genutzt werden kann, welche durch eine Toilettenanlage ergänzt werden, soll, um ein einladendes Umfeld für alle Besucher des Jugendzentrums zu
schaffen. Herr Nyangu stellte uns die technischen Zeichnungen für das Bauwerk vor, die Kosten werden auf rund 10 Millionen Malawi Kwacha (umgerechnet rund 12.000 Euro)
geschätzt.
Das Projekt zielt darauf ab, die Lebensbedingungen der umliegenden Haushalte zu verbessern, indem sie einen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten
und einen sicheren Ort zu schaffen, um Talente zu fördern und kreative, wirtschaftliche und soziale Kompetenzen von Menschen, insbesondere Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen, zu
entwickeln. Wenn Ihnen diese Initiative gefällt, unterstützen Sie bitte Shorten the Distance mit Ihrer Spende, damit die Handpumpe und das Gemeindezentrum realisiert werden! Denn Wasser ist
Leben!
All 4 Water – Water 4 All!
Dennis Wolter von Viva con Agua
Bild: KJBb Friedrichshain-Kreuzberg
Im Rahmen der Friedrichshain-Kreuzberger Partnerschaften für Demokratie fand das Barcamp „Demokratie leben“ statt, bei welchem wir als Teilnehmer dabei sein konnten und unser Projekt vorstellen durften. Anbei einen Link unsere Beteiligung von Kinder- und Jugend-Barcamps: „Demokratie leben“ & „Stimme der Zukunft“ Kinder- und Jugend-Barcamps: „Demokratie leben“ & „Stimme der Zukunft“
Nicht nur in Malawi, sondern auch in Deutschland sind wir aktiv. Unsere Projekt-Idee „Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe“ wird an Schulen sowie auch in Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen vorgestellt. Mit unserer zukünftigen jungen Generation wollen wir, „Shorten the Distance“, die Entwicklungszusammenarbeit aus einer neuen Perspektive betrachten. Afrika soll ein neues Bild im Bereich Entwicklungszusammenarbeit bekommen. Der Wille sich zu entwickeln, muss von den Afrikanern selbst kommen, denn: „Man kann niemanden waschen, der nicht gewaschen werden will.“ Der Mensch ist in der Lage Verantwortung zu tragen und sich zu entwickeln, sofern er nicht mehr von anderen abhängig ist. In den Einrichtungen führen wir mit den jüngeren Generationen einen Dialog und eine Diskussionsrunde zu den folgenden Themen:
Warum wird der Afrikanische Kontinent von der westlichen Welt immer arm und hilflos dargestellt?
Wie kommt es, dass trotz der viele NGO’s (Non-governmental organization) der Kontinent immer noch nicht weiter entwickelt ist?
Macht die Entwicklungshilfe die Menschen nicht noch mehr abhängig?
Braucht Afrika Entwicklungshilfe?
Diese spannenden und hoch sensiblen Themen führen zu Gedankenaustausch und hoffentlich einem Wechsel seiner eigenen Perspektive. Gemeinsam tauschen wir unsere verschiedenen Meinungen und Vermutungen aus. Dabei schauen wir auf die aktuelle Lage und die Situation des Afrikanischen sowie auch des Europäischen Kontinent. Inhaltlich beschäftigen wir uns auch mit den kulturellen Unterschieden, mit Bildung und Berufsperspektiven, Lebensumständen, Gesundheit und Chancengleichheit. Mit diesem Austausch wollen wir Interesse und Neugierde bei den Teilnehmern erwecken, um eine weltoffene Denkweise zu entwickeln und um ein eigenes Bild von Afrika zu kreieren. Außerdem geht es darum, Stereotypen, Vorurteile und Stigmatisierung von Menschen mit anderer Herkunft oder Hautfarbe zu vermeiden.
Um das Zusammenleben in der globalisierten Welt besser zu verstehen, spielt Partizipation im Bereich Bildungsarbeit für uns einen sehr wichtigen Aspekt, sei es im In- oder im Ausland. Wir wollen das alle Menschen sich beteiligen: Dass sie mitmachen, mitreden und bei der Organisation helfen. Dieses Bewusstsein kann sich nur weiterentwickeln in dem wir unsere Projekt-Ideen und die Botschaft verbreiten.
Was macht Shorten the Distance e.V.?
Wir arbeiten seit einigen Jahren mit unserem Kooperationspartner „Shorten the Distance Trustees“ in der malawischen Provinzhauptstadt Kasungu zusammen und verfolgen
gemeinsam das Ziel, Kindern und Jugendlichen in mehreren Gemeinden vor Ort Entwicklungsperspektiven zu eröffnen. Unsere Aufgaben in Deutschland:
Förderung, Begleitung und finanzielle Unterstützung von lokalen Projekten
Internationale Vernetzung mit Expert*innen, Organisationen und Unternehmen
Unterstützung der Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Malawi
Durchführung von Informations- und Bildungsveranstaltungen in Deutschland über Malawi